Zur Person: Prof. i.R. Dr. Sieglind Luise Ellger-Rüttgardt

  • war Professorin für Allgemeine Rehabilitations- und  Lernbehindertenpädagogik an den Universitäten in Hamburg,  Hannover und Berlin. 
  • war Dekanin der Philosophischen Fakultät und Direktorin des Instituts für Rehabilitationswissenschaften (u.a.) an der Humboldt Universität zu
  • ist Mitglied in mehreren Beiräten wissenschaftlicher Zeitschriften sowie in wissenschaftlichen bildungs- und sozialpolitischen Organisationen
  • ist langjährige Leiterin des Ausschusses „Bildung, Schule und Erziehung“ in der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation
  • war über Jahrzehnte Mitglied des Aufsichtsrats des  Berufsförderungswerkes Hamburg
  • von 2013 bis 2019 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Evaluationsvorhaben „Inklusives Schulsystem in Hamburg“
  • seit 2011 Angehörige des „ Beirat Inklusion“ bei der Behörde für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg und seit 2017 Angehörige des Kuratoriums des Internationalen Archivs für Heilpädagogik
  • von 2008 bis 2018 lehrte sie Sonderpädagogik im Auftrag des Bildungsministeriums in Luxemburg
  • seit 2018 ist sie Dozentin im Rahmen der berufsbegleitenden Weiterbildung ( STEPS) der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie in Berlin
  • frühzeitige Auseinandersetzung mit integrativer Beschulungsform von Schülern und Schülerinnen  mit einer Behinderung: Begleitung des Modellversuchs „Integrationsklassen“ in Hamburg bereits Mitte der 80er Jahre 

Die  Referentin kann auf zahlreiche Lehr- und Forschungsaufenthalte außerhalb Deutschlands zurückblicken, so z.B. in Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Luxemburg, Österreich, Portugal, Schweiz, USA, Russland, Finnland, Schweden. 

Schwerpunkte in Lehre und Forschung:
• Historische Sonderpädagogik
• Vergleichende Sonderpädagogik
• Bildungs- und Sozialpolitik für behinderte Menschen
• Berufliche Rehabilitation von Menschen mit Behinderung
• Gemeinsame Erziehung behinderter und nicht behinderter Schüler und Schülerinnen
• Lehrerrolle, Professionalisierung von Sonderpädagogen
• Pädagogik bei Lernschwierigkeiten
• Jüdische Heilpädagogik und Wohlfahrtspflege
 

Veröffentlichungen (Auswahl; seit 2010)
• (2011). Sonderpädagogische Professionalität in einer inklusiven Schule - Ankerpunkte und Stolpersteine und ihre Bedeutung für die Gegenwart. Zeitschrift für Heilpädagogik 62, H. 2, 2011, 55-60.
• (2011). Global Governance und Behinderung. Aspekte internationaler und europäischer Behindertenpolitik. Sonderpädagogische Förderung 56 (2011),1, S. 9-19.
• zusammen mit Grit Wachtel (2010). Pädagogische Professionalität und Behinderung. Herausforderungen aus historischer, nationaler und internationaler Perspektive. Stuttgart.
• (2010). Neues in der Bildungspolitik für Behinderte? Zeitschrift für Heilpädagogik 61 (2010), S. 137-140.
• (2012). Das Bildungssystem sonderpädagogischer Förderung. In: V. Moser (Hrsg.), Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online (EEO), Fachgebiet Behinderten- und Integrationspädagogik. Weinheim.
• (2014). Historische Aspekte der rechtlichen Ordnung einer Pädagogik für behinderte Schüler und Schülerinnen. Zur Geschichte des Rechts der Sonderschule. Recht der Jugend und des Bildungswesens (RdJB )1/2014, S. 445-468.
• (2016). Inklusion. Vision und Wirklichkeit. Stuttgart.
• (2017). Historische Perspektiven sonderpädagogischer Professionalität. In: C. Lindmeier & H. Weiß (Hrsg.), Pädagogische Professionalität im Spannungsfeld von sonderpädagogischer Förderung und inklusiver Bildung (S.8-31). Weinheim.
• (2019) Geschichte der Sonderpädagogik. Eine Einführung. Weinheim.

Inhaltlicher Schwerpunkt des Vortrags am 19.01.2022:

Vulnerable Kinder und Jugendliche sind nicht nur jene mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf, sondern schließt im Grundsatz all jene mit ein, die der besonderen Aufmerksamkeit von Lehrer:innen bedürfen. Sonderpädagog:innen müssen den Blick auf die gesamte Heterogenität einer Klasse richten, dazu zählen auch und gerade Flüchtlingskinder, die insbesondere in den Großstädten, aber nicht nur dort, das gegenwärtige Bild von Schule prägen. 

Die bisherige Bestandsaufnahme zur Lage der verletzlichen Kinder während der Pandemie ist niederschmetternd; sie wurden allzu oft allein gelassen. Der Blick in die Geschichte, über den nationalen Zaun und auch jüngste Erfahrungsberichte aus der Praxis zeigen, dass die Bedürfnislage der Betroffenen sehr ähnlich ist, woraus sich Forderungen für die Bildungspolitik, die Funktionsbestimmung von Schule und das Selbstbild und Aufgabenfeld von Sonderpädagog:innen ergeben.